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Antonia Mertsching: Angestrebte Waldrodung in Nardt zeigt: Solarenergie-Nutzung im Wald muss streng und fair geregelt sein!

 

In der Gemeinde Elsterheide, Ortsteil Nardt soll auf einer Fläche von 20 Hektar artenreicher Mischwald gerodet werden, um eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zu errichten. Das Genehmigungsverfahren läuft. Antonia Mertsching, Sprecherin der Linksfraktion für Umweltpolitik, hat bei der Staatsregierung nachgefragt (Drucksachen 7/14881, 7/16041, 7/16042) und erklärt:

„Es liegt im höchsten öffentlichen Interesse, den Wald als Biotop zu erhalten - nicht nur wegen seiner Erholungsfunktion, sondern auch weil der Wald und dessen Boden das Klima viel wirksamer schützen als eine CO2-Einsparung per Photovoltaik-Anlage auf gleicher Fläche. Es ist nicht vermittelbar, gesunden Wald für PV-Anlagen zu roden. Absurd ist es, wenn zum Ausgleich auf fruchtbarem Ackerboden neue Bäume gepflanzt werden sollen, die erst nach vielen Jahrzehnten dieselbe Funktion erfüllen wie der ursprüngliche Wald. Zuerst müssen versiegelte Flächen und Dächer mit Solarmodulen versehen werden, bevor in die Natur eingegriffen wird (Drucksache 7/12282). PV-Freiflächenanlagen entlang von Autobahnen und mehrgleisigen Schienenstrecken müssen Priorität haben. Wir wollen nicht, dass planlos Landschaften eingezäunt werden.

Im landeseigenen Wald, der ein Drittel der sächsischen Waldfläche ausmacht, sind Photovoltaik-Anlagen bereits ausgeschlossen - das muss schnellstens für alle Wälder geregelt werden. Wer eigenen Wald bewirtschaftet, besitzt daran ein privatwirtschaftliches Interesse. Das öffentliche Interesse an den Leistungen der Wälder muss überwiegen. Das gilt auch, wenn Ackerböden für die Solarenergienutzung hergegeben werden sollen (Drucksache 7/11084). Die Landkreise und Kommunen brauchen Vorgaben vom Freistaat. Sie bekommen zahlreiche Anfragen und sind einem enormen Druck ausgesetzt, wenn Privatpersonen ihre Flächen verkaufen wollen. Betroffene verweisen darauf, dass der Freistaat selbst riesige Waldflächen verkaufen will, um PV-Anlagen zu errichten.“

 

Hintergrund

Das Waldstück befand sich im Eigentum des Freistaates und wurde zu DDR-Zeiten als zentrales Versorgungslager der Volkspolizei genutzt. Ein Teilstück soll zur Erweiterung der Feuerwehrschule in Nardt genutzt werden, für das andere hat der private Käufer die Genehmigung einer PV-Anlage beantragt. Dazu hat er ein Konversionsgutachten vorgelegt, das eine massive militärische Belastung mit Schadstoffen und Kampfmitteln vermutet, weshalb der betroffene Wald wenig wertvoll sei. Für den anderen Teil derselben Fläche liegt allerdings eine detailliertere Altlastenrecherche des Freistaates vor (Karte), der dort die Landesfeuerwehrschule erweitern will. Sie widerlegt die Behauptungen des privaten Eigentümers, der unter Verweis auf die angebliche Flächenbelastung den Wald roden will.